KernBlick3

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/Natur · Schöpfung · Wesen · Hoffnung/

LYDIA NÜÜD

„KernBlick“
Obstwiese Schloss Burg Namedy

Auf den ersten Blick mutet es wie eine optische Installation, wie ein optisches Instrument an. Als Basis stelzenartige Beine aus recycelten Materialien, darauf Europaletten und auf ihnen zwei kastenähnliche Körper mit kreisrunden, mit Spiegeln versehenen Öffnungen, darüber metallene Stäbe, die Fühlern oder Antennen gleichen. Ein Wahrnehmungsapparat. Ein Gebilde, das die selbstverständliche Wahrnehmung der Außenwelt des Menschen, der umgebenden Natur zum bewussten Prozess macht, das Selbstverständliches in Frage stellt und zum Hinterfragen anregt. Dazu, über die Koexistenz von Mensch und Natur zu reflektieren.

Im Allgemeinverständnis, im alltäglichen Wortgebrauch wird die Natur losgelöst vom Menschen betrachtet. Wenn aber der Mensch nicht Teil der Natur ist, wenn er sich selber nicht als Teil begreift, was ist er dann? Ein künstliches Geschöpf? Eine „Künstliche Intelligenz“ mit dem Hang zu Übermut und Selbstbehauptung auf Kosten der Natur? Oder eine Laune der Schöpfung. die sich nur zu gerne „Krone der Schöpfung“ nennt?
Ist der Mensch das Produkt einer Evolution, die sich völlig verkalkuliert hat? Oder ist er ein Teil der Natur, beseelt mit vielen Sinnen, die häufig aus den Fugen geraten zu scheinen? Ein Wesen, das dazu neigt, in einem maßlosen Drang eigene Bedürfnisse über alles zu stellen und sich rücksichtslos an allem zu bedienen?
„KernBlick“: Die Installation von Lydia Nüüd möchte zu einem differenzierteren Weltbild anregen, zum Nachdenken über die Dramatik des Miteinander-Seins, des Zueinander-Findens. Dazu, Koexistenz nicht als nötiges Übel, sondern als einzige Alternative, als Chance und Perspektive zu begreifen.
Die Arbeit ist als dynamischer, interaktiver Prozess zu verstehen, als ein Objekt, das bereits mit seiner Gestaltung Grenzen auflöst. Denn in dem Moment, in dem sich der Blick auf die beiden übereinander angebrachten geometrischen Körper konzentriert, wird die Eingrenzung, die Konzentration überwunden, sobald man in die Öffnungen hineinschaut und in ihnen innere Empfindungen genauso gespiegelt findet wie die umgebende Natur. Eine ungewohnte Fokussierung, ein „KernBlick“, der die Koexistenz beider Welten zumindest optisch möglich macht.

Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach

„KernBlick“: Die
Installation von Lydia Nüüd möchte zu einem differenzierteren Weltbild
anregen, zum Nachdenken über die Dramatik des Miteinander-Seins, des
Zueinander-Findens. Dazu, Koexistenz nicht als nötiges Übel, sondern als
einzige Alternative, als Chance und Perspektive zu begreifen.
Deshalb
ist die Arbeit als dynamischer, interaktiver Prozess zu verstehen, als
ein Objekt, das bereits mit seiner Gestaltung Grenzen auflöst. Denn in
dem Moment, in dem sich der Blick auf die beiden übereinander
angebrachten geometrischen Körper konzentriert, wird die Eingrenzung,
die Konzentration überwunden, sobald man in die Öffnungen hineinschaut
und in ihnen innere Empfindungen genauso gespiegelt findet wie die
umgebende Natur. Eine ungewohnte Fokussierung, ein „KernBlick“, der die
Koexistenz beider Welten zumindest optisch möglich macht.

Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach

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KernBlick

Obstwiese Schloss Burg Namedy

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